De Karkendeener lööp över Stock und Steen na de Beschienigung

Halv twee wörrd verdammi ernst: de Standesamt-Antoog uut und denn neen „Schwatten“ an.
Schon bimmeln de Kirchenglocken und de ganze Hochtiedsgesellschapp versammel sik op den grootn Hof, wo sünst Fischernetze flickt wörrn und Heringe op de Röökerstaagn häng’n.
In en langn Tweer-Reh stell sik allns fierli poorwies tosaam und dat Bruutpoor natürli vörweg.
Traudi kreeg ehrn örstn grootn Eheschreck!!! - :“Wat häst du door denn op’n Koop...?“
„Een Zylinner!!! - de drich op Fehmarn jeder Brütigam, - kennt wi gor nich anners...!“
„Af dormit, pack denn hogen Hoot dor op de Regentunn, - sünst lach uns je de Spatzen ut...!“
De sturmerprobte Schwiegervadder ahn schon wat dor vör sik güng’n:“ Vorwärts, ward Tied!“
Nu is de Familie von mien Fru in Travemünn teemli bekannt und besonners de Nawers ut de Johrmarktstraat wooln doch nu mal sehn, wat de nüdliche „Putzmakerin“ sik dor von Fehmarn halt harr! Wie wärn wohl twee Minuten op den Weg to nahn Kark, as de lüttje Dochter von denn Kaahlnhändler luup ropen de: „Kiek mal Mama, - Traudi hett ’n Schornsteenfeger!“
Door harrn wi denn Salat, - nich de Spatzen ünnern Dack lachen, sonnern de Travemünner...
Aver dat kääm noch schlimmer: vör dat mittelöllerliche Karkenportal stündn fröndli lächelnd de bekannst Travemünner, glieks na denn Herrn Pastor: de boomlange Otto Timmermann! He steiht hüüt als Bronze-Skulptur op denn Marktplatz vör de St. Lorenz-Kirch.

 

Gruppe

Goldene Hochzeit im Wissers Hotel

 

De langjöhrige Karkendeener und plattdüütsche Bökerschriever över Travemünn sä leise to mi: „Dörrf ik wohl üm de standesamtlike Beschienigung beedn!“ Üm allns op de Welt har he mi frogen kunnt, nur nicht na düt Stück Papier, dat harr ik ook lang’n vergeetn, - heiraten wohl ik, wieder nichts! Nu wär Schwiegervadder mit denn Küster in Kirchenvorstand und he seggt: „Du Otto, - dat geiht in Ordnung!“ „Nütz nix, Hein, de Pasto hett vör dree Wochen een Stüürmann troot, ahn Standesamt, de wooln ok nächsten Dag naleefern, nix -  bit hüüt...!
De Paster kreeg een scharpen Verwies von Propst: im Wiederholungsfall, - Suspendeerung!
Ik segg to denn Küster: “De Beschienigung stick in mien grau Jack baabn in Schlappstuuv!“

De Karkendeener lööp över Stock und Steen na de Beschienigung

Timmermann suus queer över Hecken, Gräverplattn und Afsparrkeen na dat Fischerhuus.
De Hochtiedsglocken bimmeln und bimmeln, half Travemünde löpp tosaam: watt is dor baben in Oldstadt bloot los, seker groot Hochtied Lübecker Koopmann oder gor ’n Filmstar...?
De lange Hochtiedstog stündn all fief Minuten vör de Karkendöör, man perr von een Been op dat anner, de Glocken lüüdn und lüüdn und de Hochtiedsgesellschap wör tosehends nervös!
Tante Bertha, Schwiegervadders „Lieblingsschwägerin“, von em nur, - wenn uter Hörwiete, „graue Eminenz“ nennt, unverheiratet, nicht unvermögend und mit Sülverfuchs bi de Hitten üm den Hals, wörr, entgegen ehrer sünstigen „fürnehmen Oort“, plötzli recht garstig und leet sick luutstark övern halven Travemünner Karkhof „vernehm“:

 

„Wat hät de Deern sik dor bloot von Fehmarn halt...???“

 

Gruppe

Die "goldenen Großeltern"

 

Ik sülms kann düsse „Wartetied“ vör dat Portal nur schätzen, „dat wär een Ewigkeit“, Viertelstünn op jeden Fall, - door käm de Küster weller angepuust, quer över „Stock und Steen“ und völlig uter Atem segg he to denn in de Karkendöör tövenden Pasto: „Allns in Ordnung...!“

Pastor Vorwerk höll en wunnerschöön Hochtiedspredigt, wie seggn beide fast und kloor „Ja, mit Gottes Hilfe!“ und süngn een uroold Hochtiedsleed: “Herr, vor deinem Antlitz stehen wir...!“ Aver wärn wie ahn Standesamtsbeschienigung legal verheirat?
Jedoch frohgemuts und ahn Geweetensbisse marscheern wi weller bi fröhlichen Glockenklang ton nahn Seemannslokal „Zur Sonne“. Hier wörr düchdi twischen Dischreden und fröhliche Leeder mit Frisch-Supp, Aal-Blau, Eenbraadn und „Schweizer Ries“ fiert. Dann güngn dat op denn Danzsaal und „scherrbelt“ bit in denn fröhn Morgen, wobie na fehmarnsch Maneer halvdree noch Kaffee und Koken serveert wörr! Schwiegervadder nümm sik as standfast Seemann örstmal, ’n beetn schuldbewusst, denn nicht „afgeneigtn“ Herrn Pasto und denn Küster vör und beide bekäm en teemlichen „Glimmer“! Otto kreeg jetzt denn amtlichen Trooschien tosteek und üm Mitternacht wankt de Pasto an unsern Disch, nehm mi ’n beetn to Siet und seegt mit deeper Pastoralstimm: „Ich bin 36 Jahre Seelsorger in dieser Gemeinde, aver so lange als am heutigen Tage, - haben de Glocken über Travemünde noch nie geklungen...!"

 

Fam. Klahn

Familie Traude und Karl-Wilhelm Klahn

 

Aus dem Privat-Archiv mit freundlicher Genehmigung von Karl Wilhelm Klahn

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