Die Schneekatastrophe - Schleswig-Holstein 28.12.1978 bis 01.01.1979

schneesturm

 

Windverhältnisse: Am eindrucksvollsten gestaltet sich der Wetterablauf in der Zeit vom 28. bis 31. Dezember im Raum Schleswig. Der Wind weht während dieses gesamten Zeitraumes aus Ost bis Ostnordost. Er nimmt in den Nachstunden des 28. von Stärke 3 bis 4 im Laufe des Tages auf Stärke 5 und abends bereits auf Stärke 6 Bft zu. Dabei kommt es spätnachmittags und abends bereits mehrfach zu Böen von Stärke 7 bis 8 Bft. Am 29. wird den ganzen Tag über im Mittel 5 bis 6 und in Böen 8 bis 9 Bft erreicht. In der Nacht zum 30. und am Vormittag dieses Tages wird fast ausschließlich im Mittel Stärke 6 und nahezu in jeder Stunde in Böen Stärke 9, vereinzelt 10 Bft beobachtet. Im Laufe des Nachmittags erfolgt eine Abnahme auf 5 Bft und in Böen 8 bis 7 Bft. In der Nacht zum 31. wurde Stärke 5, vereinzelt 6 im Mittel und in Böen 8; tagsüber dann wieder vielfach 6 im Mittel und in Böen 8 bis 9 Bft erreicht. Im Laufe des 1. Januar erfolgt dann nachts eine rasche Abnahme von Stärke 5 auf tagsüber 4 bis 3 Bft; auch die Böen lassen nachts von 8 auf 7 Bft nach und tagsüber erfolgt eine weitere Abnahme der Böigkeit. Direkt an der Ostsee wird vielfach 7 bis 8 und nur kurzzeitig 9 Bft im Mittel gemessen. Orkanartige Böen von Stärke 11 Bft treten nur vereinzelt in Küstennähe auf.

Weitere Bilder in unserer GalerieNiederschläge: Die Schneefälle setzen im nördlichen Schleswig-Holstein in der Nacht zum 28. Dezember ein; vorher ist es noch stellenweise zu gefrierendem Regen und Schneeregen gekommen. Der Schneefall, der sich im Laufe des Tages nach Süden ausweitet, dauert von kurzen Unterbrechungen abgesehen, bis Mitternacht an. Auch am 29. Dezember kommt es lediglich in den frühen Morgenstunden zu einer Unterbrechung von 2 1/2 Stunden Dauer, dann schneit es bis Mitternacht. Fast das gleiche Bild ergibt sich am 30. Dezember, während am 31. Dezember die Unterbrechungen schon größere Zeiträume umfassen, vor allem nachts, mittags und abends. An den einzelnen Tagen schneit es in Schleswig, wie nachstehend angeführt;

- 28. Dezember = 22 V* Stunden
- 29. Dezember = 21 1/2 Stunden
- 30. Dezember = 23 Stunden
- 31. Dezember = 17 13A Stunden

Die größten Intensitäten werden in der Nacht zum 30., am Nachmittag des 30. und in der Nacht zum 31. Dezember erreicht. An den einzelnen Tagen sind in Schleswig, jeweils von 7 bis 7 Uhr Ortszeit, folgende Mengen gefallen: (Schnee geschmolzen in mm Regenmenge)

- 28.12. bis 29.12. = 20,1 mm
- 29.12. bis 30.12. = 32,4 mm
- 30.12. bis 31.12. = 33,1 mm
- 31.12. bis 01.01. = 16,2 mm

Das sind insgesamt 101,8 mm. Vorläufige Untersuchungen ergeben, daß Niederschläge in Form von Schnee in Schleswig seit 1931 noch niemals an 4 Tagen hintereinander mindestens 10 mm, an 3 Tagen hintereinander mindestens 20 mm und an 2 Tagen hintereinander mindestens 30 mm innerhalb von 24 Stunden erreichten. Schneehöhen: Auch die gemessenen Schneehöhen, diese sind naturgemäß wegen der starken Verwehungen unter Vorbehalt zu beurteilen, zeigen das Außergewöhnliche dieser Wetterlage. In Schleswig werden an den einzelnen Terminen folgende Schneehöhen ermittelt:

- 28. Dezember 1978 07 Uhr 2cm
- 28. Dezember 1978 19 Uhr 9cm
- 29. Dezember 1978 07 Uhr 15 cm
- 29. Dezember 1978 19 Uhr 25 cm
- 30. Dezember 1978 07 Uhr 40 cm
- 30. Dezember 1978 19 Uhr 50 cm
- 31. Dezember 1978 07 Uhr 50 cm
- 31. Dezember 1978 19 Uhr 60 cm
- 01. Januar 1979 07 Uhr 60 cm

 

schneesturm

Bei den seit 1931 in Schleswig durchgeführten Schneehöhenmessungen sind bisher noch niemals an 3 Tagen hintereinander mehr als 5 cm Neuschnee gemessen worden, diesmal sind es 4 Tage. Auch eine Höhe von 60 cm ist bisher noch nie ermittelt worden. Der bisherige Höchstwert fiel auf den 10. März 1947 mit 48 cm. Schneehöhen von 50 cm und mehr werden außerdem noch in Schwesing bei Husum (50); in Treia (70), Ste-rup (70) und Stoltebüll (60) - alle im Kreis Schleswig-Flensburg - sowie in Lütjenburg (50) - Kreis Plön - und Mönchneversdorf am Bungsberg (50) - Kreis Ostholstein - festgestellt worden (Abb. 1). Die hohen Schneemengen an der Ostküste Schleswig-Holsteins sind auf Stauwirkungen am Hügelland zurückzuführen. Besonders auffällig ist die Schneezunge, die von Angeln und Dänischer Wohld über Schleswig bis Husum reicht. Sie ist eine Folge orographischer Effekte.

Temperaturen: Während die Temperatur maximal am 26. Dezember noch verbreitet über 5°C anstieg, liegen sie am 27. und 28. Dezember bei 1 bis 3°C. In der Nacht zum 29. Dezember tritt verbreitet Frost auf, und von diesem Zeitpunkt an bleiben die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. In der Nacht zum 30. Dezember werden in den südlichen Landeseilen örtlich bereits Temperaturen von unter -10°C gemessen. Am 30. Dezember bleibt das Temperatur-Maxima vielfach unter-5°C, am 31. im Süden des Landes sogar unter-10°C. Die Temperatur-Minima liegen in der Nacht zum 31. Dezember zum Teil unter-15°C, in der Neujahrsnacht in Südholstein auch unter -20°C, in Bodennähe sogar bei -25°C.

Wir danken Heidi Maxe für diese Informationen.

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