Die Christianisierung:

Christianisierung (v. kirchenlat.: christianizare) bedeutet die Hinwendung ganzer Völker oder Kulturkreise zum Christentum.

Zum Sprachgebrauch: Im Unterschied zur individuellen Bekehrung eines Einzelnen beschreibt Christianisierung den in historischer Dimension verlaufenden Prozess, bei dem ganze Völker oder Kulturkreise mehrheitlich den christlichen Glauben annehmen. Mission und Christianisierung sind verwandte Begriffe, wobei Mission sich auf den theologischen Aspekt und Christianisierung sich auf den langfristigen kulturellen und historischen Aspekt bezieht. Christianisierung ist erfolgreiche Mission ganzer Völker im historischen Horizont betrachtet.

Christianisierung und Kultur: In vielen Fällen wurden bei der Christianisierung nicht nur die christliche Religion, sondern auch Elemente oder große Teile der Kultur der missionierenden christlichen Kultur übernommen - oft weil die Missionare aus ihrer Zeit heraus nicht in der Lage waren, zwischen ihrem kulturellen Kontext und dem Christentum zu unterscheiden. In einigen Fällen entwickelten sich jedoch nicht nur neue Formen des Christentums im Kontext der lokalen Kultur, sondern die Völker wurden durch die Christianisierung überhaupt zu einer eigenständigen kulturellen Identität befähigt (z.B. Russlands Christianisierung durch Kyrill und Method). Mancherorts gingen christliche Mission und Kolonialisierung Hand in Hand, während anderenorts scharfe Gegensätze zwischen Missionaren und Kolonisatoren aufbrachen. Erscheinungsweisen : Christianisierung ist auf viele Arten geschehen, und in den meisten Fällen spielten mehrere Faktoren zusammen.

Faktoren auf religiösem Gebiet: In vielen Fällen kam zuerst die Mission von einzelnen reisenden Missionaren (Paulus, Bonifatius, Patrick), die in der Folge zu Gemeindegründungen führte (allerdings längst nicht immer) Einen großen Einfluss hatten auch freiwillige oder erzwungene Ortsveränderungen von Christen (Zerstörung von Jerusalem, Sklavenhandel und römische Armee in der Antike, Auswanderer) die am neuen Ort ihren Glauben weiter pflegen und Einheimische dafür gewinnen. Dazu gibt es die klassische Mission, wo christliche Vorposten (Einsiedeleien, Klöster, Missionsstationen) durch Mission oder Diakonie für das Christentum werben.

Faktoren auf politischem Gebiet: - Heiratspolitik (Burgunder) - Kolonialisierung militärische Aktionen (Kreuzzüge) oder Eroberung. (Reconquista, Conquista, Buren in Südafrika) Die Gewinnung des jeweiligen Herrschers für das Christentum war in manchen Fällen ein wesentlicher Faktor für die Christianisierung, in anderen kam sie erst nach ziemlich vollendeten Tatsachen (z.B. römisches Reich) oder spielte überhaupt keine Rolle (z.B. Nordamerika). In Kulturen mit ausgeprägtem Gemeinschaftsbewusstsein konnte die Bekehrung des lokalen Oberhaupts auch fast selbstverständlich zur Bekehrung seiner Gefolgsleute führen, da die Gemeinschaft für alle wesentlicher war als die individuelle Entscheidung über die Religionszugehörigkeit.

In manchen Fällen führte die Christianisierung zur Eingliederung in die katholische Kirche, in andern Fällen bildeten sich eigenständige lokale Kirchen (keltisches Christentum in Irland, Russland, Nordamerika, afrikanische Kirchen). An manchen Orten wurde das Christentum zur Staatsreligion erklärt, andere weitestgehend christianisierte Länder lehnen staatlichen Einfluss auf die Religion prinzipiell ab. Die erste christianisierte Nation war Armenien: die ersten Missionare, die Apostel Thaddäus und Bartholomäus hatten dort schon in der Mitte des 1. Jahrhunderts gepredigt und es entstand eine Untergrundkirche. Um 301 kam es dann nach einigen dramatischen Ereignissen an denen Christen aus der Untergrundkirche beteiligt waren durch die Bekehrung des Königs Tiridates zur Proklamation des Christentums als Staatsreligion.

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2018/11/16
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