Jimi Hendrix auf Fehmarn - Live At The Isle
Jimi Hendrix auf der Bühne bei Flügge
Woodstock war gerade in Amerika über die Bühne gegangen, dort hatten 400.000 Jugendliche ein dreitägiges Fest gefeiert mit mehreren Dutzend Bands. Das können wir auch, dachten sich drei Jungunternehmer aus Kiel, und planten eine Art deutsches Woodstock. Internationale Stars wie Ten Years After, Canned Heat, Mungo Jerry, Sly and the Family Stone, Taste, aber auch damals erfolgreiche nationale Größen wie Frumpy oder Floh de Cologne wurden engagiert, und als Superstar Jimi Hendrix! Sie alle sollten auf einem Acker vor dem Flügger Strand auf der Insel Fehmarn spielen.
Die drei Organisatoren gingen ans Werk, naiv oder einfach clever, wer weiß. Sie konnten mehrere der damals bekanntesten Bands verpflichten. Auch der „Rest“ der Organisation „stand“ irgendwann. Die Presse blieb skeptisch, die Fans jubelten. Sollten sie wirklich alle kommen? Sogar Superstar Jimi Hendrix? Das klang zunächst so unglaublich, daß die Macher schließlich sogar die Verträge in der Presse veröffentlichten.
Vom 4 bis 6 September 1970 fand das Festival statt, der Wetterbericht versprach einen sonnigen Spätsommer. Das wurde nun ganz und gar nicht eingehalten, es regnete und stürmte drei Tage lang, daß sich jeder nur wunderte, wieso alle trotzdem dablieben.
Blick auf die Bühne
Niemand hatte Erfahrungen mit der Organisation eines Festivals dieser Größe. Die Leute kamen auf die Wiese, bauten Zelte auf, lagerten, campierten irgendwie, eine riesige, unorganisierte Zeltstadt entstand. Waschräume und Klos gab es zwar, auch Getränke und Verpflegung, aber von allem zu wenig. Die Leute vertrieben sich irgendwie die Zeit, Haschpfeifen kreisten, man harrte der Dinge. Und immer wenn eine Gruppe auftrat, war sowieso alles „Love und Peace“.
Auf dem Weg zum Festival über den Akker
Naß geregnet, in klammen Klamotten, und die Musik teilweise vom Winde verweht. So die äußeren Bedingungen. Egal, sagen Beteiligte, bekommen ein Leuchten in den Augen und schwärmen von einem nie dagewesenen Gemeinschaftsgefühl, daß sich während des Festivals entwickelt hätte. „ Viel dope, viel Leerlauf, viel Regen, viel Spaß trotzdem“, so zeigt es sich in der Erinnerung vieler.
Verbindend wirkte auch das gemeinsame Warten auf Jimi Hendrix, eigentlich James Marshall Hendrix. Und er kam auch tatsächlich. Die Kieler Nachrichten schrieben später:
„Trotz Regen und Sturm: Jimi kam, und die Fans jubelten“.
Bis dahin mußte man sich aber lange in Geduld üben. Jimi spielte schließlich am Sonntag mittag, genau 75 Minuten lang, damit sogar eine Viertelstunde länger, als vertraglich vorgesehen.
Camping beim Konzert
Hendrix letzter Auftritt war der erhoffte Höhepunkt, aber kurze Zeit danach ging das Festival komplett den Bach hinunter. Die Organisatoren hatten ausgerechnet eine schlagkräftige Gruppe von Hamburger Rockern als Ordner angeheuert. Die kamen auch und gleich mit mehr Mann als vorgesehen und hatten ganz schnell das Kommando übernommen. Als die Situation zu eskalieren drohte, konnten einige mit Geld und guten Worten wieder nach Hamburg zurückgeschickt werden.
Die verbliebenen Rocker forderten am Sonntag ihren Lohn ein, den gab’s aber nicht. Ein Gerücht machte schnell die Runde, nämlich daß die Organisatoren mit der Kasse verschwunden seien. Am Abend dann entlud sich die Rocker-Wut, sie brannten die Organisationszentrale ab. Damit war das Festival gelaufen, eigentlich hätte es noch bis Mitternacht gehen sollen.
Die Eintrittskarten
Der „Spiegel“ schrieb später als Resümee des Festivals: „Fehmarn wurde kein deutsches Woodstock“, und „Es war ein Festival der Fehlplanungen, ein Stelldichein unfähiger Organisatoren, brutaler Ordner und einer apathischen Menge“. Soweit die Meinung der Presse. In den Erinnerungen der Beteiligten dominieren ganz andere Eindrücke: eine grandiose, alles überbrückende Stimmung, entstanden aus dem gemeinsamen Dem-Wetter-Trotzen, dem Wunsch nach guter Musik und der Sehnsucht nach Love and Peace.
Das mag der „Spiegel“-Redakteur mit apathisch verwechselt haben. Die drei Organisatoren waren am Ende hochverschuldet, der Acker am Flügger Strand erholte sich irgendwann wieder, und auch auf Fehmarn ging das Leben weiter.
Tragischerweise verstarb Jimi Hendrix nur 12 Tage nach diesem Festival in London, so wurde das Fehmarner Festival zu Jimi Hendrix letztem Auftritt. Zur Erinnerung daran steht nun auf besagtem Festival-Acker vor dem Flügger Strand ein Gedenkstein.
Der Gedenkstein bei Flügge am Strand
Die Gitarre vom Gedenkstein
Inschrift vom Jimi Hendrix Gedenkstein
Und seit 1995 wird alljährlich im September ein Jimi Hendrix Revival Festival durchgeführt, eine späte Versöhnung mit den damals skeptisch betrachteten „Hippies“.
Im geschlossenen Modellbahn Paradies auf Fehmarn gab es eine eindrucksvolle Miniatur vom Jimi Hendrix Konzert in Flügge zu betrachen:
Die Miniatur Bühne vom Modellbahn Paradies
Das Festival in Miniarur
Die Bilder vom Jimi Hendrix Festival wurden uns von Veit Marx-Haupenthal zur Verfügung gestellt. Auf seiner Webseite finden Sie auch einen interessanten Bericht, wie er das Festival erlebt hat.
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