Burg auf Fehmarn - Der Burger Manufakturist Jürgen Sierck baute neben der alten reetgedeckten Kate des Fischers Ide ein Sommerhaus, in dem bald der Begleitdienst des stellvertretenden Gestapo Führers Reinhard Heydrich Quartier nehmen sollte. So verlassen wir die Burger Tiefe nach der Saison 1932 in einer Idylle zwischen hohem, silbrigen Schnittgras, Bündeln von violetten Strandnelken und blauköpfigen Stranddisteln, in denen Massen von graugrünen Kleinstfröschen hüpfen und Grashüpfer zirpen.


Fehmarn in Krieg

Fehmarn in Kriegszeiten

 

Übrigens kennt die Insel Fehmarn trotz einer reichen Artenvielfalt weder Maulwürfe, Schlangen, noch Eichhörnchen! An der Herren-Badeanstalt wehte ab dem Sommer 1933 die Hakenkreuzfahne.

Das Hotel Intersol

Das Hakenkreuz wurde von uns unkenntlich gemacht

 

Der Burger Bürgermeister Claus Lafrenz weigerte sich am 30. Januar 1933, dem „Tag der Machtergreifung", die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus zu hissen, woraufhin er entlassen wurde und sich, um weiteren NS-Repressalien zu entgehen, 1937 am „Ostersoll" erschoß.

Der Trauerzug

Trauerzug des Burger Bürgermeisters und U-Boot-Korvettenkapitäns Claus Lafrenz am Morgen des 6. April 1937 mit hohen Offizieren aus dem Ersten Weltkrieg. Der Leichnam wurde mit dem Dampfer „Bürgermeister Lafrenz" nach Kiel zur Verbrennung überführt und die Urne auf Wunsch des Verstorbenen vor Fehmarn im Meer versenkt.

1932 heiratete die fehmarnsche Lehrerstochter Lina von Osten den ehemaligen Marineoffizier mit Nachrichtenausbildung Reinhold Heydrich, der sich im August 1931 zur NS-Leitung nach München beworben hatte und hier Himmlers Stellvertreter wurde. 1934 kaufte Frau Heydrich ein Grundstück auf Burgtiefe.

Das gekaufte Haus

Der Baurat Roll entwarf ein Sommerhaus in Fachwerk mit Reetbedachung, und beim Richtfest am 21. Juni 1935 saß „Schirmherr" Reichsführer SS Heinrich Himmler mit am lodernden „Johannisfeuer", während die Burger Hitlerjugend nach Mittsommer-Liedern im „Reigen" sang und tanzte. Nach dem Kriege eröffnete die Witwe Heydrich hier eine Gaststätte unter den Namen „Imbria parva", was Bezug nahm auf die 1652 erschienene Landesbeschreibung des Caspar Danckwerth:

„Die Insel Fehmarn wird in alten Quellen Cimbria narva (kleines Cimbrien) heißen, als ob der Name von den Cimbern übergeblieben wäre!"


Hydrichs Haus 1935

Reinhard Heydrich Strandhaus

 

Reinhard Heydrich fiel 1942 in Prag einem Attentat zum Opfer. Seine Frau errichtete nach dem Krieg hier ein Gästeheim, später als vergrößertes Hotel mit Café und Restaurant. Am 18. Februar 1969 brannte das Gebäude bei Schweisarbeiten ab, heute steht hier das Hotel „Intersol" das ab dem 13. Juni 1978 erbaut wurde.

Himmler am Rathaus von Burg auf Fehmarn

 

Himmler am 22. Juni 1935 mit Gefolge vor dem Burger Rathaus. Das rücksichtslose Befahren des Klinker-Bürgersteiges blieb in diesem Fall straffrei! Zehn Jahre später suchten ihn englische Offiziere auf dem Fehmarnschen Gut „Katharinenhof".

Kriegsschiffe

Kriegsschiffe am Fehmarn Strand

 

Am 14. August 1935 tauchte eine Armada von sieben Großkriegsschiffen, u.a. die Panzerschiffe „Scheer" und „Deutschland", die Kreuzer „Königsberg", „Köln" und „Leipzig", die Linienschiffe „Schlesien" und „Schleswig-Holstein" sowie ein Dutzend Torpedo- und Minensuchboote zur Kriegsmarine Demonstration vor der Burger Tiefe auf.

Das Hackenkreuz wurde von uns unkenntlich gemacht

 

An der einst so ruhigen „Sierckschen Ecke" wurde es zunehmend lebhaft und „beflaggt". Gestapo Wagen vor dem Sommerhaus des in Konkurs geratenen Kaufmanns Sierck wurden zum gewohnten Anblick. Die mit Zementplatten befestigte Wandelbahn wurde widerrechtlich von Heydrichs Dienstwagen befahren und beschädigt, worauf der Burger Bürgermeister einen Beschwerdebrief an die Geheime Staatspolizei in die Berliner Prinz Albrecht Straße Nr. 8 sendete, von wo Entschädigung und Ermahnung des Fahres zugesagt wurde.

Mit freundlicher Genehmigung von Karl Wilhelm Klahn

Auszüge dem Buch: Fehmarn eine Insel im Wandel der Zeiten

Buch

Erschienen im Wachholz Verlag

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2022/06/09
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