Wat häst du di door bloot von Fehmarn haalt...

Hüüt vör 55 Johr heira ik in Travemünn mit eenigen spaßigen Begevenheeten mien Fru. Een  Fehmaraner krieg man ja so gau nicht von sien Knuust daal – es sei denn: de Leev wegen...!
Uns Herrgott harr an düssen 29. Oktober 1955 wohl ganz besondert gode Luun, denn de Sünn, de je bekanntlich in Nordost von uns Insel ut dat deepblaue Meer opgeiht und abends in Westermarkelsdörp weller int Meer verschwind, stünn schon halfsöss glootrot in Himmel.

Jahrmarktstrasse mit der 780 Jahre alten St. Lorenz Kirche in Travemünde

Op denn „Hauptbahnhof“ Borg versammel sik üm düsse fröhe Tied een 16köppige Hochtiedsgesellschapp, üm mit denn Damptoog mit dreemaligem Ümstiegn in Lüttnbro, Neestadt und Lübeck na Travemünn to föhrn. Allns jungn Lüüd üm 25 Johr, fein antrocken und övermödig vergnöögt, ja fast utlaatn und mit Geschenke für dat junge Brutpoor vull belaadn.

St. Lorenz Kirche in Travemünde

Wi steegn in Havenbahnhof ut, dörch denn schlingeligen Hirtengang an de schööne Backsteenkark St. Lorenz vorbie und schon stündn wie vör dat 230 Johr olle Fischerhuus in de Johrmarktstraat 15, dat Fachwark harr so männich Stormfloot överleevt und an 14. November 1872 wörrn de Urgrootöllern von mien angahende Fru ut dat Giebelfenster rett...!
De gröne Hausdöör wär mit een Buchsboomkranz und goldgeel Astern schmückt und de Brutvatter stündn as dat Ebenbild von den blonden Hans (Albers, mit dem he öfter verwesselt wörr) in sien Kapteinsdress und de scheefe Schippermütz scheef opn Kopp dorvör und begrüßt de lange Reeh Fehmaraner örsmal mit veel „Hallo“ und een Travemünder Kööm.
Na’n lüttn Aal-Imbiss und veel Schnackere von Knuust, denn all Insulaner kenn Hein Werner sien “Tra 5“ von Staaken her, güngn dat to standetamtlichen Truung Richtung Stadtpark.

Das Brautpaar - Traude und Karl-Wilhelm Klahn am 29. Oktober 2955

As överglückli Brütigam von 25 Johr mit sien hübsche blonde Bruut von 21 Lenze, kricht man düsse ganzen „Zeremonien“ nur in Ünnerbewusstsien mit, und so güngn mi dat ok, ik kreeg nur noch mit, dat de graumeleerte Standesbeamte bien Ünnerschrieven von mien soeben Angetrute bemängeln de: “Sie heißen aber jetzt nicht mehr Traude Werner sondern Klahn...!“

Aus dem Privat-Archiv mit freundlicher Genehmigung von Karl Wilhelm Klahn