Belastungsproben für die Fehmarnsundbrücke
Tag der Belastungsprobe der Fehmarnsundbrücke
Vier Lokomotiven von je 169 Tonnen und 31 schwere Bundeswehr-Lkw machen den ersten Belastungstest auf der Brücke. Dann folgen zehn Dampfgüterzug-Lokomotiven der Baureihe 44 mit 1.800 Tonnen Gewicht. Die Prüfdruckmesser zeigen wesentlich weniger Ausschlag an als die gestattete Maximai-Durchbiegung in Brückenmitte bei Eisenbahnzügen von 18 und im Straßenverkehr von 14 Zentimetern.
Der schwere Lokomotivzug mit je einer Lok vorn und hinten unter Dampf hat auch die Aufgabe, die Gleise der beiden Dämme festzufahren. Er dürfte bei den verschiedenen Hin- und Rückfahrten nur mit 20 km/h Höchstgeschwindigkeit die Fehmarnsundbrücke passieren. Aus nie geklärter Ursache kommt die 1.800 Tonnen Last zum Entsetzen der Pruf-inspektoren und des Konstrukteurs Wild mit 80 km/h von Strukkamp angedampft und überquert die Brücke viel zu schnell. Doch auf den Schreck folgt bald Freude. Das ganze Brückenbauwerk zeigt kaum Schwingungen, verhält sich konstant ruhig.
Deutlich zu lesen ist auch die Nummer der Dampf-Lokomotie: 44169 (Anklicken zum vergrößern)
Am Spätnachmittag des 26. März 1963 rollt der erste volle Güterzug mit 13 dringend benötigten Waggons Steinschotter über die neue Sundbrücke. Die Belastungsproben ziehen sich trotz der Aufnahme des regulären Güterzugverkehrs bis zum 25. April 1963 hin. Zum Abschluß rast ein Reisezug mit zwei V-200-Diesellokomotiven und fünf Schnellzugwagen - besetzt mit den Brückenbauern - mit 120 Stundenkilometern Geschwindigkeit über den Fehmarnsund.
Die V-200-Diesellokomotive beim Belastungstest
Die Hochbrücke ist damit baulich beendet, technisch und sicherheitsmäßig auf höchstem Stand. Fehmarn ist verkehrsmäßig keine Insel mehr: Statt über einen Wasserweg von 15 Minuten gelangt man in 40 Sekunden über die Brücke von und zum Festland.
Anmerkung vom Reisecener Fehmarn:
Am 12.6.2010 gab es wieder ein Belastungstest an der Fehmarn Sundbrücke. Dieser wurde Tagsüber mit einem LKW, der einen speziellen Tieflader geladen hatte (120 Tonnen), ausgeführt. In der Nacht wurden dann zehn Loks für Güterzüge und zwei Lkw mit speziellen Tiefladern über die Brücke geschickt.. Gleichzeitig! Das Ergebnis ist beeindruckend. Die Fehmarnsundbrücke hielt ohne Probleme eine Belastung von 1500 Tonnen aus und das 47 Jahre nach Fertigstellung.
Belastungstest Tagsüber
Die Gewichte des Aufladers
Die gesperrte Fehmarn Sundbrücke
Die Loks tagsüber im Puttgardener Bahnhof
Mit freundlicher Genehmigung von Karl Wilhelm Klahn
Auszüge dem Buch: Fehmarn, eine Bauerninsel als Trittstein zur Welt
Erschienen im Wachholz Verlag
Farb-Fotos: Reisecenter-Fehmarn.de
Kartenansicht:
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