Denkmal Bücherei
Das Preußen-Denkmal


Die Insel Fehmarn war in ihrer abwechslungsreichen Geschichte die meiste Zeit dem dänischen Gesamtstaat,wie die Herzogtümer Schleswig und Holstein, als „untrennbarer" Teil nach dem "Riperner Vertrag" von 1460 und den „Londoner Verträgen" von 1852, unterstellt. Wegen der von Dänemark betriebenen verfassungsmäßen Eingliederung des Herzogtums Schleswigs in das dänische-Reich kam es1864 zum kriegerischen Konflikt zwischen den Garantiemächten von 1852, Preußen und Österreichgegen Dänemark.

Holstein wurde kampflos eingenommen die Insel Fehmarn jedoch, dem Herzogtum Schleswig zugehörig, blieb mit 130 Dänischen Soldaten und Offlzieren besetzt.
Äm Frühmorgens des 15. März 1864 landeten bei äußerst stürmischen Wetteri 160 Preußen in requirierten Fischerbooten an der Fährstelle Fehmarnsund, eine kurze schießerei mit der dänischen Fahrwache kostete vier Verwundete, von denen später zwei starben: der danische Unteroffizier Carstens und der nach Oldenburg verlegte preußische Musketier Pätzke. Im Eilmarsch marschierten die Soldaten nach Burg um noch vor 7 Uhr dem Appell der Dänen die Stadt zu erreichen und möglichst kampflos zu erobern.

Die 8. Compagnie des 5. Brandenburgischen Infanterie - Regiments Nr. 48 unter Führung des Hauptmanns Xaver von Mellenthin (aus Soldin in der Neumark) kam in betont friedlicher Absicht ohne Kriegsheim und mit weißen Taschentüchern an den Gewehrspitzen. Die Wache auf dem Burger Rathaus konnte ohne Blutvergießen überwältigt werden. In Wissers Hotel am Marktplatz wohnten mehrere dänische Offiziere die durch einen Stadtpolizisten auf die anrückenden Preußen hingewiesen wurden. Bei den Kampfhandlungen gab es einen Toten (den Gendarmerie-Wachtmeister Erritzoe) und einen verwundeten Preußen.

Es gab hiemach auf Fehmarn einen betont friedlichen Übergang der Machtverhältnisse: die dänischen Offiziere wurden im obererv Stockwerk des alten Rathauses von 1520, im sogenanntem „Bürgergehorsam", interniert; die Soldaten logierten in den Klassenräumen der 1857 erbauten Volksschule irr der Mühlenstraße; Bürgermeister Boie blieb irrt Amt und der dänischeAmtmann BroderKrraelsen begab sich auf dem SchiffswegerraclrKopenhagerh Neuer Amtmann wurde Charlotte Nieses Großvater, Justizrath Hans Christian Mattiessen. Die Preußen sicherten die Inselküsten ab, da einedänische Anlandung in Erwartung stand. Als Exerzierplatz diente eine Bürgerkoppel zwischen dem Amtmannshaus von 1857 (heute „Weißes Haus am Stadtpark) und dem Schießplatz der „Burger Compagnie", einer Toten­brüderschaft von 1494, ab 1828 „Wilhelminenplatz", nach der dänischen Prinzessin Wilhelmine genannt, 1900 von der Compagnie der Stadt Burg als Stadtpark geschenkt am 25. April 1864 sagte sich der hohe Besuch des preußischen Oberbefehlshabers, des greisen Feldmarschails von Wrangel, General „Vorwärts", an.

Denkmal Bücherei
Das Preußen-Denkmal vor der Burger Stadtbücherei


Hauptmann von Mellenthin läßt seine 8. Kompanie auf dem Exerzierplatz in der
Parade auf Stellung eines Charrees antreten. Der 80 jährige „Papa Wrangel" hält eine väterliche Ansprache:

„Nun Kinder, sag mir mal, wer war der erste auf Fehmarn?"
„Unser Hauptmann!" tönte es wie auseinem Munde zurück.


Wenige Tage später ließ König Wilhelm 1. ihn den „Schwarzen Adlerorden" überreichen! An diesem historischen Platz errichteten die Soldaten das betreffende Denkmal in Form einer pyramidenartigen Findlingsanhäufung mit krönendem, rechteckig beschlagenem, oben abgerundetem Felsblock, hierauf eine 1848 auf Burgtiefe abgefeuerte Kanonenkugel.Die von dem Burger Steinmetz Dresel eingeschlagene Inschrift unter der preußischen Königskrone lautet:

KCL Preuss V Brandenb Inf RGT Nr 48 - 1864.

Im Jahre 1897 erfolgte eine Renovierung in dreistufiger Form:
unter dem Gedenkstein wurde ein würfelförmiger Findling hinzugefügt und hierin eine Marmortafel eingelassen, welche 1983 gestohlen wurde, die Inschrift erfolgte hiernach auf der mit Zement geglätteten Einlassung:

Renoviert 1897 - Kampfgenossen-Verein 1870-71.
Eine Restaurierung des recht brüchig gewordenen und mit Efeu überwuchertem Denkmals der Fehmarn Eroberung im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 scheint nach über 100 Jahren wieder einmal angebracht zu sein.

Mit freundlicher Genehmigung von Karl-Wilhelm Klahn

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