Notiert im Burger Stadtarchiv von Karl-Wilhelm Klahn:

829: Missionar Ansgar, Apostel des Nordens, Beraubungsopfer der fehmarnschen Bodrizer.

7.Januar 1134: Knud Laward, Herzog von Schleswig und König von Wagrien ermordet, fortan verlängerten sich die „Heiligen Tage" vom 25. Dezember bis zum 7.Januar.
1201: Holstengraf Adolf III. von Dänenkönig Knut IV. gefangen und nach Seeland verschifft.
1022: Knut der Große gründet das Bistum Odense und verleibt ua. die Insel Fehmarn ein.
1111: Sachsenherzog Lothar setzt Adolf I. von Schauenburg als Holsteiner Graf ein.
1142: Kältester Winter seit 500 Jahren, hoher Schnee bis Rom, Eiszapfen bis Ende Mai.

1307: Dänenkönig Menved rettet auf der fehmarnschen Festung Glambek durch einen Ver­gleich zwischen nordeuropäischen Fürsten und der Hansestadt Lübeck den Frieden.

1346 erfroren die Menschen im Christmonat im Freien, Vögel fielen tot vom Himmel.

1350: Verheerende Pest-Epidemie in Holstein, wirtschaftliche Krise, großer Arbeitermangel.

1462 älteste Bronzeglocke in Sankt Nikolai:
„Maria Magdalena ik heete, dat Karkspeel to Borgh hätt mi laten gehete!" 1775: Wäägehäuschen in der Mühlenstraße gebaut.

1486, Monatsnamen vor 519 Jahren: Jennen - Wintermond, Hornung - Taumond, Merz -Lenzmond, April - Grasmond, Mei - Bloommond, Brachmond, Heumond, Oornmond, Herbstmond, Wienmond, Wintermond - Windmond, Christmond.

1503: Der päpstliche Ablaßhändler Arcimbold trifft mit Gefolge von Lübeck kommend in Burg ein und erleichtert zahlreiche Bürger und Bauern um etliche hundert Silbergulden nach dem Motto: „Wenn der Taler im Kasten klingt, - die Seele aus dem Fegefeuer springt!".

1619: Städtische Ausgabe von 15 Marklübsch für die Herstellung einer „Wasche" „hinder dem „Kerckhave", hinter dem Kirchhafen,müßte der Stadthafen z.T. noch bestanden haben!

1660: Die Jahrhunderte alte Steuerzahlung wird von „Pflüge" (225 Landschaft, 75 Stadt Burg) auf das Feldmaß Drömtsaat (ca. 1 Hektar nach Bodenertrag- „Bonität" und nur auf Fehmarn gebräuchlich) umgestellt. Ein Drömt =12 Schippsaat, 1 Schippsaat = 4 Fattsaat, 1 Fattsaat = 9 Quadratruten. Drömt: „Trimodium" gleich dem Dreimaß: Länge, Breite, Bonität!

1662 wurde am Burger Rathaus ein neuer Schandpfahl errichtet, da der alte „vermoderte".

1683: Die Landschaft Fehmarn bestellt einen Postboten, dem der Gottorfer Herzog Christian Albrecht ein silbernes Schild mit herzoglichem Wappen verlieh. Der Bote „verkehrte" einmal wöchentlich zu Fuß mit Briefen und leichten Paketen von Fehmarn nach Lübeck und zurück.

1705: Minister von Görtz verordnet aus Kiel die Übernahme mehrerer Dörfer im Oldenbur­ger Lande mitsamt der Freien und Leibeigenen in die bestehende adlige Gutswirtschaft an. Die freien Bauern zogen ohne Entschädigung ab, viele „Leute" flohen nach Fehmarn. Klaus Överdieck aus Gremersdorf protestierte wörtlich und wurde hierfür zur Zwangsarbeit in-das Zuchthaus nach Glückstadt überführt, von wo er nicht zurückkehrte.

1746: Der Vizekämmerer Asmus Rauert kauft das Arreal der Festungsruine Glambek auf Burgtieie.. und errichtete auf dem Sandhügel eine Mühle (diese wurde 1862 abgerissen).

1785: Die inhaftierte Magarethe Voland wird wegen geständigem Diebstahls von 6 Würsten und 2 Enden Butter ihr selbst zur verdienten Strafe und anderen zum abschreckenden Ex-empel mit 24stündiger Gefängnisstrafe bei Wasser und Brot und am morgigen Sonntag des Vormittags vor der Hauptpredigt zu einer Stunde im Halseisen am Schandpfahl verurteilt.

1796 kam eine Ehefrau von drei Kindern nach Jahr und Tag (1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tage) aus Dänschendorf in Sackleinen und mit Kamm-Muscheln behangen von einer Reue-Pilgerfahrt aus Santiage de Compastella zurück, sie hatte ihren Ehemann betrogen...

1821 ordnet der Magistrat der Stadt Burg das Wegräumen der uralten Mistkuhlen „auf dem Schilde" (Grundstücke vor den Markthäusern) an.

1834: Fehmarnscher Verein zur Förderung der Landwirtschaft und Industrie von Amtmann Levetzow, Jacob Andreas Witte und Jakob Wilder im heutigen Krögers Gasthof gegründet.

1835: Eine königliche Kommission bemängelt die luxuriöse Beköstigung des Personals.

1842: Königliche Einkoppelungsverordnung, Auflösung der restlichen Gemeindekoppeln.

1857 Baubeginn des Burger Hafens,
1865-1868 Erweiterung,
1871 „Fehmarn-Linie".

1873: Am 31.Juli sind an das Königliche Staatsarchiv in Schleswig die Burger Stadtarchiva­lien des 15., 16. und 17. Jhts. als Depositum abzuliefern (Rubrica XIX/18), Geheimrat Hille.

1877 Burger Nordermühle von Meister Beyer gebaut, 1888-1929 Ludwig Fey, 1929-1959 Emil Wieck, Bierverleger Willer, abgerissen 1966.

1882 Sankt Blasius-Altar am jetzigen Pfeiler der Lobetantz-Kanzel von Landeskonservator Richard Haupt hinter dem „Kirchenstuhl" des Kapitäns von Giebel endeckt.

November 1886: In Todendorf grassiert die Diphtheritis sehr heftig und mehrere Kinder
sind bereits der schrecklichen Krankheit erlegen.

Ab 1889 kein planmäßiger Schulunterricht mehr in der Parochialschule von 1655.

11. Mai 1890: Die königliche Regierung kauft das am Hohen Ufer bei Albertsdorf auf Feh­marn belegene Riesenbett, ein Grabmal aus der Steinzeit, dem bisherigen Besitzer, Herrn M. Biß aus Albertsdorf, mit Arreal für 200 Mark ab. Durch diesen Kauf ist das interessante teinaltergrab", welches als Landmarke der Schiffahrt dient, für alle Zeiten gesichert.

1.12.1900: Erste zehn Fernsprechteilnehmer in Burg, Wissers Hotel Nr. 10.

1904, 16. Jan.: Der Burger Kapitän und Sohn des Oberlehrers Ruser erhält vom Kaiser das
Kommando des Südpolar-Forschungsschiffes „Gauß" und den „Roten Adlerorden" verliehen.

1904: 19. August, das 365 Hektar große Gut Katharinenhof (zuvor Catharinenhof) geht aus dem Besitz des Herrn Evers auf Herrn Rathjen aus Halle über. Übernahme 15. März 1905.

1.September 1904: Fischer Stuben aus Heiligenhafen, der die Preußen unter Hauptmann Xaver von Mellenthin am 15. März 1864 in großem Orkan nach Fehmarn führte, erhielt jetzt von den Insularn ein verspätetes Geschenk in Form eines Pferdes mit Namen „Fehmarn".

1905,    22. März, die Reichspost wird von der Kirchenecke zur Bergstraße (1908 Bahnhofs-
straße) verlegt. Das Bahnhofsgebäude mit Insel-Eisenbahn am 7. September 1905 eröffnet.

17. Juli 1905: Am Gahlendorfer Strand erlegte Andreas Claussen einen Rehbock,vermutlich ist dieser durch Hunde gehetzt von der festländischen Seite nach Fehmarn geschwommen.

1909 kauft die „Kreditbank" das Grundstück der Witwe Hinkelmann am Burger Markt 20 für 9500 Goldmark, Maurermeister Wilhelm Klahn errichtet den Neubau für 13604 Goldmark.

1913, 30./31. Januar: Eine verheerende Sturmflut ließ die neuen Deiche in Wallnau in großer Breite brechen; Burgtiefe, Burgstaaken und Fehmarnsund standen unter Wasser.

1913: Am I.April wird die Mittelschule anstelle der bisherigen Privatschule im Niendorfer Weg eröffnet, als Leiter verbleibt der bisherige, sehr bewährte Leiter Rektor Drenckhahn.

1913: Einweihung des Kaiserdenkmals anläßlich der 25jährigen Amtszeit von Wilhelm II. im Kaisergehölz, nach dem Krankenhausbau bleibt der goldverzierte Granit verschwunden.

1913, 15.6. FW: .Anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums seiner Majestät des Kaisers (Wilhelm II. 1888-1913), wurde ein Buchenhain hinter der Mittelschule als „Kaisergehölz" in einem feierlichen Akt als Stiftung des Bürgermeisters Matth. Lafrenz mit einem Gedenkstein feierlich übergeben!" Das Gehölz verschwand samt Gedenkstein mit dem Krankenhausbau.

1914: „Schwarze" Schnapsbrenner veröffenlichen im Fehmarnschen Wochenblatt am 31. Januar folgende Anzeige: "Wir sind unserer dreißig (Schnapsbrenner) und brennen auf Fehmarn fleißig. Armen Leuten tun wir nichts und den reichen schadet's nichts...!"

3.September 1929: Otto Kemmerich aus Husum schwamm die 62 Kilometer lange Strecke
vom Leuchturm Staberhuk nach Warnemünde trotz ungünstiger Witterung in 20 Stunden.

11. Juli 1938: Heute treffen 760 „KdF-Gäste" mit Sonderzügen aus Westfalen in Burg ein. Dampfer „Fehmarn" brachte heute mittag eine größere Anzahl Gäste für das Strandbad mit.

1939: Fehmarn hat 10.037 Einwohner, 1947 sind es 21.699 und 1998 12.182 Personen. Im Kriege 1939 bis 1945 sind 668 Insulaner (ohne Flüchlingsfamilien) gefallen.

1944: im Juni wurde das uralte Kupferdach des St. Nikolaiturms durch die Klempnerfirma Carl Arlt mit Heinrich Rahlf und dem damals 15jährigen Karl-Johannes Schmidt in halbjähri­ger Arbeit zwecks „Kriegsverwendung" abgedeckt und mit Zinkblech neu überzogen.

10. Mai 1945: Auf Anordnung der englischen Besatzungsmacht sind mit sofortiger Wirkung sämtliche Schulen, Gerichte, Museen, Postämter und Banken zu schließen, Poel Landrat.

Beliebte alte Inselsprüche: „Drei Dinge treiben dem Mann aus dem Haus: ein schlecht ge­deckter Tisch, ein rauchender Herd, ein zänkisches Weib...!" „Was ein Mensch Gutes hat getan - wird mit ihm begraben, was ein Mensch Böses tut - wird ihm überleben...!" „Klug sind viele, - doch plietsch muß man sein...!" „Oktoberhimmel voll Sterne - hat warme Öfen bald gerne!" „Rotwein ist für alte Knaben - eines wohl der schönsten Gaben...!"

 

Mit freundlicher Genehmigung von Karl-Wilhelm Klahn

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