Leuchttürme von Fehmarn - Geschichtliche Übersicht

Das Foto, eines Glasplatten-Scan von 1922, zeigt den sechs Jahre alten „Flügger Spargel" von 1872 dem zweiten fehmarnschen "Leuchtfeuer".

 

Flügger Leuchtturm - Glasplattenscan

Flügger Leuchtturm (Flügger Spargel) Glasplattenfoto von Heinrich Lafrentz 1922

Landmarken zeigten den Segelschiffen von alters her den durch viele Gefahren der Riffe, Steinblockpackungen, Untiefen und vorspringenden Landzungen gefährdeten Wasserweg. Als „Land-Merkzeichen" dienten meist weit sichtbare, unverrückbare feste Punkte, wie das 4500 Jahre Hünengrab des „Alversteens", der mehr als 800 Jahre alte Eichen- und Buchenwald von Staberhuk, die Kirchtürme von Petersdorf und Burg, und nicht zuletzt der auf vielen alten Seekarten verzeichnete „Hagedorn" auf dem „Krummensteert" bei Flügge auf Fehmarn

 

Megalithgrab war Richtpunkt der Segelschiffe

Megalith Grab

Ein 4500 Jahre altes Megalithgrab genannt "Alversteen" an der Steilküste von

Albertsdorf, diente Jahrtausende der Schifffahrt als Landmarke!


Das Megalithgrab von Albertsdorf wurde am 11. Mai 1890 dem Bauern M. Biß aus Albertsdorf von der „Königlichen Regierung" für 200 Reichsmark „Entschädigung" abgekauft, um das „Riesenbett" als Kultur-Denkmal zu erhalten, da es Jahrhunderte der Schifffahrt" am hohen Ufer des gefährlichen fehmarnschen Sundes der Schifffahrt als Sichtpunkt gedient hatte und ein Grab-Denkmal der Steinzeit sei.

Der „Riesengrab-Deckelstein wurde alljährlich neu weiß gekalkt, um ihn weithin sichtbar zu machen. War 1832 das Leuchtfeuer Marienleuchte vor dem „Grab der Segelschiffe", dem „Puttgardener Riff" errichtet worden, so wurde 1870 das zweite Leuchtfeuer auf der gefährlichen Sanbarriere des Krummsteerts und gleichzeitig das „Unterfeuer" von der vorspringenden Landzunge Strukkamphuk in Angriff genommen.

 

Strukkamp Huk

Der fehmarnsche "David" das sog. "Unterfeuer" von Flügge. Letzter Neubau 1935

1872 wiesen bereits beide Leuchtfeuer den Schiffen den richtigen Wasserweg durch den Fehmarnsund, um die Steinriffe vor Strukkamphuk und die Sandbänke von „Krummstreert" gefahrlos zu umschiffen, wie auch eine irrtümliche Einfahrt vom Osten kommend in die flachsandige Lemkenhafener Bucht vorzubeugen..

 

Leuchtturm Marienleuchte

Leuchtturm Marienleuchte 1832

Der Leuchtturm von Marienleuchte, oben mit Königlichem Emblem und der Jahrezahl

1832, gab den Seefahren Sicherheit am "Puttgardener Riff".

 

Steilküsten-Abbruch Strukkamp - Huk formte „Krummsteert"


Der Steilküsten-Abbruch vor diesem nur sieben Meter hohen „David" wurde durch eine lange Ufermauer aus Findlingen gesichert, denn die als Wellenbrecher vorgelagerten Steinblock­packungen waren durch Steinfischer abgeräumt worden und so hatte die Ostsee durch den Rinnsog des Fehmarnsunds, auch durch fehlende Anpflanzungen, nach Landvermessungen in den vergangenen 200 Jahren 500 Meter Steilküste bis zu 20 Meter Tiefe „verschluckt". Diese Abbruchmassen „wanderten" in langen Jahrzehnten durch diesen Rinnensog des Fehmarnbelts zum Inselwesten und verlängerten, in den letzten Jahren mit bloßem Auge erkennbar, die Halbinsel „Krummsteert" wesentlich. Hier lag hinter dem Gutshof als „Landmarke der Segel-Schiffahrt", ab dem 17. Jahrhundert auf Seekarten, ein größeres Hagedorngestrüpp, „dat Flügger Holt"!

An dieser Jahrhunderte alten „Landmarke" wurde 1868 das erste Flügger „Oberfeuer" als achteckiger grauer Zementturm geplant, 1870 der Bau begonnen und 1872 mit einer Höhe von 16 Metern in Betrieb genommen.

Erster Weltkrieg erfordert höheren Flügger Turm

Flügger Leuchtturm

Flügger Leuchtturm im Umbau

Der Flügger Leuchtturm, (oben) so wieder er die letzten Jahrzehnte das Bild von

Fehmarn geprägt hat, (unten) wärent der Umbauphase 2009-2011

 

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 fanden wesentlich höhere Marine-Operationen im Fehmarnbelt und Fehmarnsund, sowie umfangreiche Schießübungen in der Flügger Bucht durch die Kaiserliche Kriegsmarine statt. 1915 erging „höchste Order", den Flügger Leuchtturm auf 40 Meter Höhe zu bringen, Signalmaste für Schießübungen standen bereits da. Eile war geboten, denn es wurde ein Durchbruch der russischen Zarenflotte durch den Fehmarnbelt befürchtet und die am 31.5./1.6. 1916 erfolgte „Skagerrak-Schlacht" mit 37 britischen und 21 deutschen Großkampfschiffen lag bereits 1914 im Bereich des Möglichen.

Im Frühjahr 1915 wurde der neue Achteck-Leuchtturm gebaut, 1916 mit acht Stockwerken, 162 Stufen und 40 Metern Höhe mit krönender Benzol-Glühlicht-Laterne in Betrieb genommen. 1938 erhielt das „West-Fehmarn-Denkmal" einen gelblichen Anstrich und die Turmkuppel zeigte jetzt ein rotes Gesicht, 1951 wurde die Anlage elektrifiziert und 1976-1977 der Turm mit rot-weißen Kunstoffplatten „eingekleidet"! 2009: Zum „Urgesicht" von 1916 zurück!

Westermarkelsdorf - die kälteste (Nordwest)

Leuchtturm Westermarkelsdorf 1881

Das Leuchtfeuer von Westermarkelsdorf, genannt "Westerewegkeit". Errichtet 1881.

Bei der Lieferung der gelben Mauersteine, von Flensburg, zerschellte am Heiligenabend des Jahres 1879 das Segelschiff des Kapt. Johannes Nic. Bockwoldt bei einem Sturm an den Klippen. Der Kapt. ertrank bei diesem Unglück.

 

Staberhuk Leuchtturm

Richtfest am Leuchtturm Staberhuk 1903

 

Staberhuk - der elegantste. (Helgoländer Helm)!

Staberhuk Leuchtturm heute

Leuchtfeuer von Staberhuk von 1903. Von 1912 bis 1914 das Sommerdomizil von

dem Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner

Wir danken Karl-Wilhelm Klahn für diese Zusammenfassung

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2018/11/16
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