Fehmarnsches Tageblatt erschien im November 1949 wieder
Von der ersten Ausgabe des Fehmarnschen Tageblattes ist heute kein Exemplar mehr bekannt. Im Mai oder Juni 1856 erschien es zum ersten Mal, damals noch als Fehmarnsches Wochenblatt. Ganz langsam nähert sich das 150-jährige Jubiläum in sieben Jahren. Unterbrochen wurde das Erscheinen nur durch den 2. Weltkrieg. Ab Ende 1944 konnte das Tageblatt nicht mehr weitermachen. Und erst im November 1949 – vor 50 Jahren – erhielt es wieder die “Lizenz zum Drucken” durch die englische Besatzungsmacht.
50 Jahre Heimatzeitung nach dem Zweiten Weltkrieg. In dieser Woche wollen wir auf diesen Zeitraum zurückblicken. „Sie ist wieder da, unsere Heimatzeitung. Es waren viele Widerstände zu überwinden, bevor sie erscheinen konnte.“ So meldete sich das FT am 1. November 1949 zurück. Die Zeitung setzte sich selbst hohe Ziele. Sie wollte seinerzeit mithelfen, „Deutschland geistig und politisch aus den Trümmern der Vergangenheit herauszuführen.“ Auf der Seite 3 lesen Sie den genauen Wortlaut.
Das FT gehörte damals dem Verleger Gallus Huber, der es bereits 1941 erworben hatte. Die ersten beiden Ausgaben des FT im November 1949 waren wirklich ein Tage- „Blatt“. Nur ein Blatt von beiden Seiten bedruckt, wurde herausgegeben. Die erste mehrseitige Ausgabe erschien am 5. November. Dann schon mit einem umfangreichen Lokalteil. Bis Mitte Januar 1950 erschien das FT nur dreimal wöchentlich. Erst dann wurde es ein echtes Tageblatt.
Entscheidend geprägt wurde die Heimatzeitung durch die Familie Wolff. Im Jahre 1958 übernahm Hans Wolff Druckerei und Verlag des Fehmarnsches Tageblatts, die Redaktionsleitung übergab er an seinen Sohn Henning Wolff. Der Familie Wolff gelang es, das Fehmarnsche Tageblatt auf der Insel fest zu verankern. Henning Wolff war nach dem Tode seines Vaters 1975 Verlagsleiter in einer Person. Bis zum Jahre 1994 leitete er die Redaktion und ging dann in den Ruhestand. Noch heute ist er Herausgeber.
Kontinuierlich modernisiert:
Um die eigenständige Existenz des Fehmarnsches Tageblattes langfristig zu sichern, übergab Henning Wolff Ende 1989 die Zeitung mehrheitlich an den Ippen-Verlag, der sich auf den Verbund kleiner Zeitungshäuser spezialisiert hatte. Seither wurde die Zeitung kontinuierlich modernisiert und den heutigen Ansprüchen angepasst, ohne den traditionellen Charakter zu verlieren. Die „Heiligenhafener Post“ wurde dem Burg-Verlag angeschlossen. Heute gehören auch noch die beiden „Reporter“- Ausgaben Eutin und Plön/Preetz zum Burg Verlag.
Mit dem Lokalteil auf der Seite eins zu beginnen, das war die wesentliche Neuerung des Fehmarnsches Tageblattes. Damit wurde der Charakter der Lokalzeitung besonders herausgestellt, der Lokalteil wesentlich ausgeweitet. Heute findet der Leser meist vier Seiten über die Insel Fehmarn im FT. Das ist bei einem Lesergebiet von 12.500 Menschen sicherlich unvergleichlich. Und auch die Auflagendichte sucht seinesgleichen. Mit 2600 Exemplaren ist das Fehmarnsches Tageblatt eine sehr kleine Zeitung, gemessen an der Einwohnerzahl ist die Auflage aber außergewöhnlich hoch.
Seit fünf Jahren ist das FT eine Frühstückszeitung und damit noch aktueller. In diesem Jahr erst wurde die Gestaltung der Zeitung erneuert. Sie ist jetzt im Erscheinungsbild übersichtlicher. Mit einher gingen Neuerungen wie die FT-Monats-Umfrage, in denen die Meinung der Leser gefragt ist, und die „Wochenansichten“, in denen die Redaktionsmitarbeiter hauptsächlich lokale Ereignisse kommentieren.
Die jüngste Veränderung ist die Verbesserung der Druckqualität. Um auch Farbfotos in hoher Qualität bieten zu können, schloss sich das FT dem Verlags-Druckzentrum in Walsrode südlich von Hannover an. Die Seiten des Lokalteils werden dorthin am Abend per ISDN geschickt. Nachts werden die fertigen Zeitungen dann auf die Insel gefahren. Die Entscheidung, den Druck auf der Insel Fehmarn aufzugeben, war keine leichte. Sie war aber unumgänglich, um die Zukunft der Heimatzeitung Fehmarnsches Tageblatt und Heiligenhafener Post langfristig zu sichern.
Sprachrohr der Insel:
Das Fehmarnsche Tageblatt ist seit 1856 und nach dem 2. Weltkrieg seit 1949 das Sprachrohr für die Insel Fehmarn. Auch in der Zukunft wird der Schwerpunkt auf der Lokalberichterstattung liegen. Am 5. November 1949 bedankte sich das FT für die zahlreichen Mitteilungen, in denen die Leser ihre Freude zum Ausdruck gebracht hatten, nun endlich wieder ihr schmerzlich vermisstes Tageblatt zu erhalten.
“Dies ist nicht verwunderlich und war auch nicht anders zu erwarten”, antwortete das FT auch damals schon ziemlich selbstbewusst, “denn 95 Jahre lang war die Heimatzeitung mit den Bewohnern des Knust eng verbunden und hat Freud und Leid in der wechselvollen Geschichte der Vergangenheit mit ihnen geteilt. Sie war allen ein guter Freund und fehlte in keiner Familie. So soll es wieder werden>” auch heute noch, nach inzwischen 143 Jahren, ist das “FT” den Fehmeranern ein guter Freund!
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