U11 - Ein U-Boot auf Fehmarn
U11 - Ein U-Boot in Burgstaaken
Inhaltsverzeichnis
Das U-Boot U11 in Burgstaaken
Väter kommen mit ihren Kindern, Frauengruppen steigen die Holztreppen mit dem verchromten Geländer hoch, knipsen sich im Eingang. Junge und alte Pärchen schauen drinnen auf jedes Instrument, bleiben staunend vor den acht Torpedorohren stehen, nehmen mal auf dem Sofa des »Alten« Platz oder riskieren einen Blick durchs Sehohr.
Urlauber aus ganz Deutschland haben auf Fehmarn die enge, fast bedrückende Welt der U-Boot-Fahrer entdeckt. Mehrere Tausend haben sich bereits durch das U-Boot U11 (S 190) geschoben, das jetzt im Hafen von Burgstaaken zu besichtigen ist. »Ein tolles Erlebnis«, sagt Maschinenbauer Sebastian Ernst aus Berlin, »man kann ja wirklich in jeden Winkel schauen, bis in die Maschine.«
Daniela Ritzenhoff, die mit ihrem Mann Dirk aus Brakel in Nordrhein-Westfalen zum Ostsee-Urlaub da ist, sagt: »Ich bin sehr beeindruckt.« Enrico Schulze aus Minden erklärte seinen Kindern Vivian und Jennifer im Bauch von »U11« die Bedeutung der Unterseeboote. Begeistert sind die Besucher auch von dem U-Boot-Museum, mit dem die Besichtigung beginnt. »Man erfährt dort wirklich sehr viel über den Einsatz der Schiffe und Schicksale der Besatzungen«, sagt Heinz Breckwoldt aus Cuxhaven.
Geschichte der U11
Die „U11“ wurde 1966 gebaut und 1968 von der Bundesmarine in Dienst gestellt. Nach 35 Jahren wurde sie ausgemustert. Sie war das einzige Ziel-U-Boot der Nato, was bedeutete, dass sie von anderen U-Booten und Überwasserschiffen zu Übungszwecken mit Torpedos beschossen wurde. Um vor möglichen Treffern geschützt zu sein, erhielt die U 11 Anfang der 90-er Jahre einen zusätzlichen Stahlmantel. Getroffen wurde die U11 jedoch nie, da die Torpedos entsprechend programmiert sind.
Veraltete Technik
Der Koloss, dessen Gewicht dem von 520 Kleinwagen entspricht, wurde ausgemustert, weil seine Technik veraltet ist. Zudem sind die Dieselmotoren der U 11 nicht mehr zeitgemäß. So wird die Bundesmarine in Kürze vier U-Boote mit hochmoderner Brennstoffzellentechnik in Dienst stellen, die damit mehrere Wochen unter Wasser bleiben können, ohne auftauchen zu müssen. Dieselmotoren schaffen nur wenige Tage, zudem verrät ihr Lärm leichter den Standort des U-Boots.
Reif für die Insel
Der Fehmarner Unternehmer Eduard Beneken hatte die Idee, die ausgemusterte U11 zu kaufen und auf die Ostsee-Insel zu verfrachten. Gemeinsam mit seinen beiden Söhnen und einem Geschäftspartner gründete er dafür die „U-Boot-Museum Fehmarn GmbH“. Das Boot soll Fehmarns neue Touristenattraktion werden.
Logistischer Kraftakt
Um den Stahlkoloss vom Marinehafen in Wilhelmshaven in den Hafen Burgstaaken auf Fehmarn befördern zu können, musste ein ungeheurer Aufwand betrieben werden. Zunächst zogen zwei Schlepper die U11 zwei Tage lang bis nach Burgstaaken. Dort lagerte man sie an einem Steg. Dann wurde die Landzunge, auf der die U11 ausgestellt wird, befestigt. Diese war in den 50-er Jahren im Zuge der beliebten „Butterfahrten“ (zollfreie Einkäufe) künstlich aufgeschüttet worden. Dadurch ist der Boden extrem instabil. Die Last des U-Boots und der Spezialkräne hätte er nicht getragen. Deswegen mussten etwa 100 Betonpfeiler bis zu 15 Meter tief in den Boden gerammt werden. Überirdisch wurden Stahlmatten ausgelegt, damit die Spezialkräne darauf entlang fahren können.
Innerhalb von einer Woche werden zwei Spezialkräne aufgebaut – 50 Meter hoch, mit einem Gewicht von insgesamt 700 Tonnen. 36 LKW-Ladungen schaffen das gesamte Material nach Fehmarn, montiert wird jeder der beiden Giganten aus etwa 15 Einzelbauteilen. Der Aufbau dauert so lange, weil die Monteure immer abwechselnd Kranbauteile und Ballast aufbauen müssen. Denn würde man das Eigengewicht der Kräne nicht durch Gegengewichte ausgleichen, könnten die Konstruktionen kippen. Zusätzlich zum Eigengewicht müssen noch jeweils 260 Tonnen Ballast angebracht werden – das Gewicht der U11 auf zwei Kräne verteilt.
Damit die U11 vom Steg in eine parallele Position zur Landzunge gezogen werden kann, muss dem Ungetüm der Weg geebnet werden. Ein dänischer Spezialbagger hebt für die benötigte Fahrrinne zweieinhalbtausend Kubikmeter Erdreich aus – nur um es nach dem Transport des U-Boots wieder zurück zuschaufeln.
Hauruckaktion
Am 2. Mai 2005 ist es dann endlich so weit: Die U11 soll aus dem Wasser gehievt und an der vorgesehenen Stelle auf der Landzunge postiert werden. Aber es gibt viele Unwägbarkeiten: Hat der Architekt den Kranballast richtig berechnet? Werden die Zugseile halten? Oder wird gar das U-Boot auseinander brechen?
Zunächst befestigen Monteure die Zugseile an der U11. Danach machen sich die Kranführer ans Werk: Mit höchster Präzision ziehen sie das U-Boot ein kleines Stück heran und nutzen dabei immer den natürlichen Auftrieb – eine vorher genau berechnete Aktion. Nach mehr als vier Stunden ruht der Koloss dann endlich auf Betonpfeilern auf der Landzunge.
Der Bereich um die U11 wird später mit Wasser geflutet, sodass der Eindruck entsteht, das U-Boot würde schwimmen. Die Besucher werden dann über Pontons in das Innere der U11 gelangen.
Hebe animation
Eine Animation vom Heben des U-Bootes haben wir für Sie vorbereitet. Diese wurden aus vielen einzeln Bilder von der Webcam des Lotzenhus zusammengestellt. Hebeanimation starten
Fragen & Antworten:
Baujahr: 1966-68
Bauwerft: Kieler Howaldtswerke
Umbau zum Zweihüllenboot: 1987 bis 1988
Umbau zum Museum: 2005
Länge: 43,50 Meter
Breite: 4,60 Meter
Gesamthöhe: 4,00 Meter
Gesamtgewicht: 420 Tonnen (nach Umbau: 520 Tonnen)
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