Fehmarn verdankt seine Entstehung
Fehmarn verdankt seine Entstehung der letzten Eiszeit und der nachfolgenden Litorinasenkung um 2000 vor der Zeitrechnung. Um diese Zeit soll auch der Fehmarnsund die Trennung der Insel vom Festland entstanden sein. Danach folgte schon bald eine Besiedlung durch swebische Völker(Germanen).Von den Hünengräbern aus dieser Zeit sind nur noch wenige in Staberdorf, Katharinenhof und Albertsdorf. Die Zahl von Funden aus dieser und der späteren Zeit ist auch (um 400 nach der Zeitrechnung) drangen Slawen auf die Siedlungsarm gewordene Insel vor und wurden hier ansässig. Sie blieben es bis zur Christianisierung und Neubesiedlung des Landes im Rahmen der Kolonisation Wagriens im 12. Jahrhundert.
1075 erwähnte der Chronist Adam von Bremen das Eiland erstmalig. Er erzählte in seiner Hamburgischen Kirchengeschichte von den slawischen Bewohnern und von dem Reichtum der Insel an Getreide und Feldfrüchten, doch auch von der Seefahrt der Bevölkerung und der damit verbundenen Seeräuberei. Der Slawenchroist Helmold fügte hundert Jahre später hinzu.
Um diese Zeit gab es für die Insel verschiedene Name:
Vemere vermorje (das heißt "im Meer") Fembre Imbria Ymbria Ymbrie.
Ein "Erdbuch" des dänischen Königs Waldemar II. (um 1230) nennt die Dörfer auf der Insel nebst der Bewohnerschaft und gibt an, ob sie Slawen oder Kolonisten waren. Auch die Stadt Burg wird genannt. Sie führte den Namen "to der Borch uppe Vemeren" nach einer wohl ursprünglich slawischen, später von Kolonisten ausgebauten Befestigung am Stadtrand, von der keine Überbleibsel bekannt sind. Nach Beendigung der Christianisierung und Besiedlung sind die fehmarnschen Kirchen entstanden:
die Burger St.Nikolai-Kirche, "die größte", mit Turm (1513, Mauerkrone 1763). Altar (14.Jahrhundert) - Blasiusaltar (spätgotisch) - Taufe (1391) - Kanzel (1667) - Epitaphien - Gestühlswangen mit Familienwappen-Pastorenbildnissen; die Landkirchener St.-Petri-Kirche, die "feinste", mit hölzernem Glockenhaus Taufkapelle Logen Epitaphien dem "Landesblock"und einem Votivschiff. Die Petersdorfer St.-Johannis-Kirche, "die höchst", mit Altar (14. Jahrhundert) Kalksteintaufe (13.Jahrhundert) bedeutenden Epitaphien Pastorenbildnissen einzigartigem Sakramentshäuschen (15.Jahrhundert), und die Bannesdorfer St.-Johannis-Kirche, "die kleinst", mit hölzernem Glockenturm-Logen (18. Jahrhundert) Taufe (13. Jahrhundert) Glocke (1511).
Die Stadt Burg hat sich sehr bald des Lübschen Rechts bedient,während auf der Insel das Fehmarnsche Landrecht Grundlage des Rechtswesens war. Burg hatte einen bedeutenden Hafen und entwickelte sich bald zu einer wohlhabenden Handelsstadt.
Eine Versandung des Hafens und eine enorme Schuldenlast infolge kriegerischer Ereignisse hatten eine Verarmung zur Folge,die nur unterbrochen wurde,als Fehmarn an die Hansestadt Lübeck verpfändet war (1437-1490) und eine segensreiche Zeit erlebte, die aber danach bis ins 19. Jahrhundert hinein von Not und Armut abgelöst wurde. Die Insel Fehmarn gehörte als Korngut des dänischen Königs zum Herzogtum Schleswig und hat im Lauf der Geschichte mehrfach kriegerische Ereignisse überstehen müssen. Die Burg Glambek hat dabei eine Rolle gespielt:
Sie war die Wohnung des dänischen Amtmanns vom 13. bis zum 16. Jahrhundert und ist dann verfallen. 1420 eroberte König Erik von Pommern die Insel und verwüstete sie angeblich außerordentlich. Die Sage erzählt, es seien nur drei Fehmaraner am Leben geblieben.
Ein Mackeprang, ein Rauert und ein Witte. Diese und andere Familien hätten Vetternschaften gebildet und gehörten zu den Homoratioren, aus deren Kreisen die Landvögte, Kämmerer und Richter hervorgegangen sind. 1644 wurde Fehmarn in den dänischen-schwedichen Krieg hineingezogen. Bei der Vereidigung der Insel waren die Opfer an Menschenleben groß, eine hohe Brandschatzung trug zur Verarmung der Bevölkerung bei. Im "Polackenkrieg" zwischen Dänen, Schweden (1669) und im Nordischen Krieg (1713) mussten hohe Kriegssteuern aufgebracht werden. 1848 und 1864 waren die letzen Jahre kriegerischer Ereignisse, welche die Einverleibung Schleswig-Holsteins und damit auch Fehmarns in den preußischen Staat und 1871 in das Deutsche Reich zur Folge hatten.
Eine Insel Eisenbahn zum Nordstrand mit der Weiterführung nach Lolland und Kopenhagen hatte bereits 1863 der Wasserbau Ingenieur Gustav Kröhnke baureif geplant und vom dänischen König genehmigt bekommen. Stets verhinderten Kriege die Verwirklichung. Am 7. September 1905 wurde der Eisenbahn Traum wahr, und eine normalspurige Schienenstrecke mit einer Länge von 21 Kilometern führte von Fehmarnsund über Wulfen, Burgstaaken, Burg, Landkirchen und Petersdorf bis zur Endstation Orth. 1881 wurde der 10.000 Quadratmeter große Hafen in-Orth erbaut, über den die Büste Kaiser Wilhelm wacht. Der inselbekannte Postillon Georg Nielsen spannte seine mageren Pferde aus und bläst mit Beginn der neuen Eisenbahn-Verbindung ein letztes: „Tara, tara,- die Post ist da!" Nach relativ hohen Opfern an Menschenleben im 1. und 2. Weltkrieg wurde dann bei der Neuordnung der politischen Verhältnisse nach 1945 die Insel der britischen Besatzung unterstellt, obwohl die UdSSR Anspruch auf diese Landschaft geltend gemacht hatte.
Die Verbindung Fehmarns mit dem Festland wurde ehedem durch Fähren hergestellt. In alten Zeiten waren das Segelboote, seit dem Bau der Eisenbahn auf Fehmarn (1905) traten Trajekte an deren Stelle, bis 1963 die Fehmarnsund-Brücke im Zuge der Vogelfluglinie einen vollkommenen Strukturwandel des Verkerhrs und des Lebens auf der Insel bewirkte. Am 4. Januar 1960 war Baubeginn der Vogelflugline! Einen ersten Spatenstich gab es eingedenk des „abgebrochenen" Stiels vom 14. September 1941 durch den damaligen Reichsminister Todt nicht. Das Strukkamper Eisenbahn- und Straßenviadukt sowie eine unvollendete Felsenmole westlich des heutigen Fährhafens Puttgarden waren die einzigen Relikte dieser Bauzeit mit dem verordneten Baustopp nach dem Ende der Stalingrad-Armee im Januar 1943.
Nun kamen 2000 Vogelfluglinien Arbeiter nach Fehmarn, die Gastronomie erlebte einen „Goldrausch-Boom". Riesige amerikanische Scraper beherrschten die schmalen Straßen. Der eiszeitlich aufgeschobene Wulfner Berg wurde gekappt, um die 1200 Meter lange und 23 Meter hohe Auffahrtsrampe mit Moränen Kies aufzufüllen. Sieben Pfeiler tragen heute die elegante, 963 Meter lange Brücke. Die Hauptschiffsöffnung von 240 Metern wird in genialer Gewölbetechnik von einem 69 Meter hohen stählernen Hohlkastenbügel überspannt, an dem 80 netzförmig verspannte Stahltrosse die 21 Meter breite Eisenbahn- und Autotrasse halten.
Die Stadt Burg mit ihrem Badestrand auf Burgtiefe wurde ein Ostseeheilbad. Die Landgemeinden fanden im Jahr 1994 ihre Anerkennung als Erholungsort. 1995 entstand der städtische Bauhof im Industriegebiet, der sich bis dahin lange Jahre im stillgelegten, städtischen Elektrizitätswerk der Orthstraße befunden hatte. 1996 wurde gebaut: Der Schleswig-Neubau am Burger Wiesenweg wurde abgerissen und ein roter Backstein-Neubau mit Büroräumen des Stadtbauamtes, der Kämmerei sowie der Steuer-und Personalabteilung entstand.
Am 15. März 2000 wurde auf dem Burger Marktplatz eine "Friedenslinde" gepflanzt. Im Mai 2000 wurde die Städte Partnerschaft von Burg auf Fehmarn und Nernga in Lituen beschlossen. Der Südstrand von Burg Tiefe wird mit einer großzügigen Klinkerromenade versehen. Im Jahre 2001: Die Fehmarnbeltquerung wird durch die europäische Kommission in die Liste der "dringlichsten Infrastruktur-Vorhaben" mit EU-Finanzierung bis zu 20 Prozent aufgenommen. Das Burger Rathaus feierte am 22.November 2001 seinen 100. Geburtstag.
Mit freundlicher Genehmigung von Karl Wilhelm Klahn
Auszüge dem Buch: Fehmarn eine Insel im Wandel der Zeiten
Erschienen im Wachholz Verlag
basierend auf 14 Gästebewertungen. Wenn Sie Bewerten möchten, klicken Sie bitte einmal die maximale Menge an Sternen an, die Sie vergeben möchten.